29.01.2017

Nachlese zur Landessynode: Das war wichtig für den Kirchenkreis Aachen

210 stimmberechtigte Synodale tagten im Januar eine Woche lang in Bad Neuenahr - Darunter auch vier aus dem Kirchenkreis Aachen

Plenarsitzung der EKiR-Landessynode 2017 in Bad Neuenahr (Foto: ekir.de)
Plenarsitzung der EKiR-Landessynode 2017 in Bad Neuenahr (Foto: ekir.de)

Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) hat vom 7. bis 13. Januar in Bad Neuenahr getagt. Sie ist das oberste Leitungsgremium der mit rund 2,6 Millionen Mitgliedern zweitgrößten Landeskirche in Deutschland. Die Synode hat 210 stimmberechtigte Mitglieder aus den 38 Kirchenkreisen der rheinischen Kirche, sowohl Theologinnen und Theologen als auch Nichttheologinnen und -theologen.

Unter den Abgeordneten sind auch vier aus dem Evangelischen Kirchenkreis Aachen: Superintendent Pfarrer Hans-Peter Bruckhoff, Pfarrer Guntram Schindel, Dr. Matthias Quarch und Susanne Degenhardt. In diesem Jahr war die Synode unter anderem geprägt von den Wahlen von neun Mitgliedern der Kirchenleitung und den Wahlen der Vorsitzenden der ständigen Synodalausschüsse. Wichtige Themen, die diskutiert wurden, waren außerdem zum Beispiel "neue Gemeindeformen", die Gestaltung des Reformationsjubiläums in diesem Jahr und die Aufgaben von Pfarrerinnen und Pfarrern, die in ihrem Arbeitsalltag "mehr Zeit fürs Wesentliche" haben sollen.

Landessynode fordert Abschaltung der Atomkraftwerke Tihange 2 und Doel 3

"Eine erfreuliche Nachricht auf der Synode war, dass der Haushalt der EKiR momentan leicht im Plus ist", berichtet der Aachener Synodale Matthias Quarch. "Finanzielle Themen standen in diesem Jahr aber nicht im Vordergrund." Für den Kirchenkreis Aachen waren mehrere Themen besonders interessant. So forderte die Synode mit großer Mehrheit die sofortige und endgültige Abschaltung der Atomkraftwerke Tihange 2 und Doel 3 in Belgien. Der Beschluss war aus einem Initiativantrag des Superintendenten Jens Sannig aus dem Kirchenkreis Jülich entstanden. Die Kirchenleitung soll nun in Gesprächen mit der nordrhein-westfälischen Landesregierung und der Bundesregierung die Sorge über die Reaktor-Sicherheit zum Ausdruck zu bringen. Die Kontakte zu den belgischen Kirchen sowie in der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) und der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) sollen genutzt werden, um Einfluss auf die politisch Verantwortlichen in Belgien zu nehmen.

Änderung der Kirchenordnung ermöglicht es, Mitglieder der Kirchenleitung abzuwählen

Für Matthias Quarch ist auch eine Änderung der Kirchenordnung hervorzuheben, die es nun ermöglicht, Mitglieder der Kirchenleitung abzuwählen. "Dies war die letzte Forderung der Höppner-Kommission, die jetzt umgesetzt wurde", sagte er. Diese Kommission unabhängiger Experten hatte die Aufgabe zu erarbeiten, warum es aufgrund innerkirchlicher Voraussetzungen struktureller und inhaltlicher Art dazu kommen konnte, dass es im kircheneigenen Beihilfe- und Berechnungszentrum (bbz) Bad Dürkheim zu gravierenden finanziellen Unregelmäßigkeiten hatte kommen können und was daraufhin getan werden könne, um solche Entwicklungen in Zukunft zu verhindern.

Präses erwähnt in Bericht Ökumenisches Gemeindezentrum Stolberg als Vorbild

Der Kirchenkreis Aachen fand eine positve Erwähnung im Bericht von Präses Manfred Rekowski. Im Themenabschnitt "Ökumene unter einem Dach" sagte er: "Ich bin zunehmend davon überzeugt, dass im ökumenischen Miteinander mehr Bewegung durch 'Beten und Tun des Gerechten' als durch Lehrgespräche zu erwarten ist." Ein Beispiel sei das Ökumenische Gemeindezentrum Frankental in Stolberg, das finanziell und rechtlich zu je 50 Prozent von evangelischer und katholischer Kirchengemeinde getragen wird.

Präses nimmt Äußerungen der AfD mit Besorgnis wahr

Ein weiteres Thema im Bericht des Präses war der Umgang der EKiR mit der "Alternative für Deutschland" (AfD). „Hier werden auch Positionen vertreten, die deutlich der christlichen Botschaft widersprechen, obwohl das Etikett ,christlich‘ benutzt wird“, sagte Rekowski. Und weiter: „Es gibt auch so etwas wie ein falsches Zeugnis.“ Wer etwa seine Politik mit einer diffusen, wie das Grundsatzprogramm der AfD es formuliere, „religiösen Überlieferung des Christentums“ begründe, „den werden wir zum Fundament seines Glaubens befragen“. Wer sowohl dem Judentum als auch dem Islam keinen Platz in der deutschen Gesellschaft lasse, fordere den massiven Widerstand der evangelischen Kirche heraus. „Der Glaube an Gott, der die Welt und die Menschen liebt, hat nichts gemein mit Hass gegen einzelne Menschen oder Menschengruppen. Das ist keine Alternative für Christen, sondern eine Pervertierung des Glaubens."

Viele Menschen aus dem Kirchenkreis Aachen auf landeskirchlicher Ebene engagiert

Bei den Tagungen der Landessynode kommt dem Aachener Superintendenten Hans-Peter Bruckhoff als aktuell dienstältestem Superintendenten die Aufgabe zu, die Debatte über den Präsesbericht zu leiten und am Ende der Tagung das Schlusswort zu sprechen. Aber auch darüber hinaus seien aus dem Kirchenkreis Aachen ungewöhnlich viele Menschen auf landeskirchlicher Ebene engagiert, wie die Aachener Synodale Susanne Degenhardt feststellte. So ist Matthias Quarch stellvertretender Vorsitzender des Kirchenordnungs-Ausschusses. Im Ausschuss für Öffentliche Verantwortung sind drei Aachener Mitglieder vertreten: Superintendent Bruckhoff, Pfarrer Erik Schumacher und Susanne Degenhardt. Mitglieder im Ausschuss für Erziehung und Bildung sind Pfarrer Guntram Schindel, Pfarrer Redmer Studemund und Jugendreferent Axel Büker. Im Rechnungsprüfungsausschuss der Landeskirche ist Marion Timm tätig. "Ich finde, wir sind erfreulich rege", sagte Susanne Degenhardt. "Acht Personen in diesen landeskirchlichen Gremien - mehr Personen stellt nur der Kirchenkreis Düsseldorf, und der ist um einiges größer als wir."

 

  • <link file:16321 download file>Das Wichtigste von der Landessynode übersichtlich zusammengefasst zum Nachlesen: synode.info (PDF)
  •  <link file:16324 download file>Der Präses-Bericht 2017 (PDF)

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